Willkommen zur ersten Ausgabe der G-Öff, der online-Zeitschrift des Masterstudiengangs Geschichte und Öffentlichkeitan der Universität Kassel! Nach einiger Vorbereitungszeit freuen wir uns, die erste Ausgabe der Zeitschrift nun präsentieren zu können, die sich um den Themenschwerpunkt „Medien, Gewalt und Öffentlichkeit“ dreht.
Kirsten Bänfer schreibt hier über die Zustände in dem Mädchenjugendheim Fuldatal, in dem sogenannte schwererziehbare Mädchen bis in die 1970er Jahre immer wieder Gewalterfahrungen ausgesetzt waren – Missstände, die erst vor einigen Jahren an die Öffentlichkeit gelangt sind, da Medien nur sehr zögerlich bereit waren, Opfern eine Stimme zu geben. Flemming Menges befasst sich mit der gescheiterten juristischen Aufarbeitung der von den Polizeibataillonen begangenen NS-Gewaltverbrechen. Obwohl vielfältig in Verbrechen verstrickt, war es der Polizei gelungen, sich in der Öffentlichkeit ein weitgehend unbelastetes Image zu verschaffen. Das Ringen um die Erkenntnis, dass die NS-Verbrechen eben nicht nur von Angehörigen der SS, sondern auch anderen, wie etwa Angehörigen der Wehrmacht und der Polizei begangen worden waren, war ein langer und immer noch andauernder Prozess. Beide Beiträge sind im Rahmen des Seminars zum journalistischen Schreiben entstanden.
Mit der Langlebigkeit nationalsozialistischen Gedankenguts und deren Überleben in einer Art geschützten Öffentlichkeit befasst sich ebenfalls der Podcast-Beitrag von Philipp Misoch. Er zeigt, wie eine Kasseler Verlagsbuchhandlung über eine Reihe von Verzweigungen von der Weimarer Republik bis in die jüngste Vergangenheit in unterschiedlicher Weise ein Kristallisationspunkt für die Verbreitung von NS-Schriften wurde. Der Podcast entstand in einem Seminar zur extremen Rechten in Kassel.
In der Rubrik „Aktuelle Masterarbeiten“ stellt Dominik Reeg die Ergebnisse seiner Untersuchungen zum Umgang mit Psychiatriepatienten in dem Landeshospital Haina zu Beginn des 20. Jahrhunderts vor. Über eine Exkursion mit Studierenden der Geschichte und der Romanistik nach Verdun schreiben Marlen Wernecke und Jorias Bach in der Rubrik „Berichte“.
Abgerundet wird das Heft durch ein Interview, das Studierende des Masterstudiengangs mit Stefan Raue, dem Intendanten des Deutschlandradios geführt haben. Herr Raue, der selbst Geschichte und Germanistik studiert hat, war Gast in dem Seminar zum journalistischen Schreiben und gibt hier zum einen Auskunft, welche Kompetenzen, Fähigkeiten und Erfahrungen für den Weg in den Journalismus hilfreich sind. Zum anderen spricht er über Entwicklungen der Medien und nicht zuletzt über die Frage des journalistischen Umgangs mit Rechtsextremismus. In der Reihe der Interviews sollen in Zukunft immer wieder Gespräche mit Personen aus verschiedenen Praxisfeldern geführt werden. Die Verbindung von Geschichte und Öffentlichkeit wird hier in besonderem Maße greifbar. Es wird wiederkehrend um unterschiedliche Praxisfelder für Historiker:innen und die Frage danach gehen, welche Wege dorthin führen. Da diese Interviews damit oft einen sehr praktischen Zweck erfüllen, werden sie auf der Seite der G-Öff zusätzlich in einer separaten Rubrik verfügbar sein.
Nun viel Spaß bei der Lektüre!
Last but not least: Für Mitarbeit und Anregungen ist die Redaktion jeder Zeit offen!